Skip to main content

Nachhaltigkeit bei Fresenius: 5 Fragen an Sarah Tix, Head of Group Sustainability

„Aus unserer Sicht ist Nachhaltigkeitsmanagement unerlässlich für die Widerstandsfähigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und den langfristigen Erfolg von Unternehmen."

Sarah Tix ist seit 1. Oktober 2024 Head of Group Sustainability bei Fresenius.

Nachhaltigkeit ist ein dynamisches Gebiet: Es kommen immer wieder neue Themen auf und auch die gesetzlichen Vorgaben nehmen zu. Für uns bedeutet nachhaltiges Handeln aber mehr als nur Vorschriften zu erfüllen. Es ist ein zentraler Aspekt unseres Unternehmensversprechens: Wir sind „Committed to Life“.

Was genau verbirgt sich hinter unserem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit?

Sarah Tix: Als Gesundheitsunternehmen ist es für uns selbstverständlich, uns um Menschen zu kümmern – das ist Teil unserer DNA. Schon seit unserer Gründung vor über 100 Jahren liegt in der hohen Qualität unserer Produkte und Therapien immer auch ein ethischer Anspruch, schließlich hängt die Gesundheit von Millionen von Menschen davon ab. 

Konkret bedeutet unser Bekenntnis, dass wir Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen eine Struktur geben, in der wir Ziele und Messwerte definieren. Dadurch verankern wir sie im gesamten Geschäft. Wir denken dabei in zwei großen Dimensionen: Menschen und Planet. Bei den Menschen geht es um unsere Beschäftigten, Patientinnen und Patienten und andere Stakeholder. Beim Planeten geht es um Umwelt- und Klimaschutz.
 

Was bedeutet das genau für Mensch und Planet?

Sarah Tix: Unseren Patientinnen und Patienten wollen wir qualitativ hochwertige Behandlungen und Produkte anbieten. Das bedeutet überdurchschnittliche Ergebnisse bei Behandlungen und eine messbar bessere Produktqualität. Das geht nicht ohne unsere Beschäftigten. Für sie wollen wir deshalb optimale Arbeitsbedingungen schaffen. Darüber hinaus geht es uns auch um Integrität und um moralisch richtiges Handeln. Damit meinen wir gesetzliche Vorgaben und Regeln, aber eben auch Haltung zu gesellschaftlichen und ganz grundlegenden Themen, wie zum Beispiel den Menschenrechten.

Ein gesunder Planet ist eine zentrale Voraussetzung für Gesundheit. Deshalb ist Klimaschutz ein wichtiger Bestandteil unserer Aktivitäten. Die Gesundheitsbranche verursacht ca. 5 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Unser Ziel ist es deshalb, den CO2-Fußabdruck kontinuierlich entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren und so bis 2050 „Net Zero“ zu erreichen. In unserem eigenen Geschäftsbereich wollen wir unsere, die sogenannten Scope-1- und Scope-2-Emissionen, bis 2030 halbieren und bis 2040 klimaneutral werden.  

Das Thema Nachhaltigkeit galt lange als das Zukunftsthema, aktuell wird es auch sehr kontrovers diskutiert. Ist das Thema noch relevant?

Sarah Tix: Ja, absolut. Aus unserer Sicht ist Nachhaltigkeitsmanagement eine große Chance und unerlässlich für die Widerstandsfähigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Trend, sondern steht für bessere Patientenversorgung und eine langfristig stabile Marktposition. 
 

Welche Schwerpunkte gibt es für 2025?

Sarah Tix: Wir werden dieses Jahr unsere Nachhaltigkeitsambition weiterentwickeln und zugleich ihre Operationalisierung und Transparenz vorantreiben. Dazu werden wir beispielsweise unseren Klima-Übergangsplan konkretisieren: Um unsere Reduktionsziele für Scope-1 und Scope-2-Emissionen zu erreichen, wollen wir unseren Energieverbrauch weiter senken und den Einsatz erneuerbarer Energie erhöhen. 

Unsere Scope-3-Emissionen, also diejenigen in unseren Lieferketten, sind der maßgebliche Teil unseres Fußabdrucks. Wir haben im vergangenen Jahr relevante Emissionskategorien identifiziert. Dazu gehört beispielsweise der Einkauf chemischer Vorprodukte für Medikamente bei Fresenius Kabi und Arzneimittelbeschaffung bei Helios und Quirónsalud. Dieses Jahr wird für uns die Frage nach den Steuerungsmöglichkeiten und einer unternehmensweiten Zielsetzung für die Reduktion dieser Art von Emissionen im Vordergrund stehen. 
Darüber hinaus werden wir uns auch weiterhin mit Themen wie Wasserverbrauch beschäftigen. Unser Ziel ist es, unseren Prozesswasserverbrauch an Standorten in Wasserstressgebieten bis 2030 um 20 Prozent zu senken. Zudem werden wir unsere Nachhaltigkeitskommunikation und unser Stakeholder-Engagement ausbauen.
 

Dr. Michael Moser, Mitglied des Vorstands von Fresenius (Mitte), wird beraten vom externen Nachhaltigkeitsbeirat (von links nach rechts): Fabian Kienbaum, Dr. Fiona Adshead, Anahita Thoms, Prof. Dr. Judith Walls

Stichwort Stakeholder: Wer ist damit gemeint und was bedeutet Engagement in diesem Zusammenhang? 

Sarah Tix: Wir engagieren uns in verschiedenen Organisationen und Fachgremien. Zudem setzen wir auf direkten Austausch mit unseren Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten und Investoren. Im vergangenen Jahr haben wir einen externen Nachhaltigkeitsbeirat- Sustainability Advisory Board - ins Leben gerufen, der uns bei der Weiterentwicklung unserer Aktivitäten unterstützt. Die Mitglieder bringen hochkarätige Expertise in den für uns relevanten Bereichen mit - von Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen, über Umweltschutz und Menschenrechten bis zu nachhaltigem Personalmanagement. Im ersten Jahr der Zusammenarbeit haben wir wertvolle Impulse zum Beispiel zu unserem strategischen Ansatz erhalten. Wir schätzen den offenen und konstruktiven Dialog und das Engagement aller Mitglieder, die uns sowohl als Gremium als auch als Individuen unterstützen.