„Ist das alles grau und trist hier“, war der erste Gedanke von Schwester Florence, als sie im Februar 1972 mit dem Flugzeug in Frankfurt landete. Sie hatte eine Entscheidung getroffen, die ihr Leben verändern sollte: Die ausgebildete Krankenpflegerin wanderte wie viele andere ihrer Kolleginnen und Kollegen von den Philippinen nach Deutschland aus. Mit Unterstützung der Bundesregierung wurden damals ausländische Krankenschwestern und -pfleger nach Deutschland geholt, um dem damaligen Pflegenotstand Abhilfe zu schaffen.
(Veröffentlicht: August 2015)
Ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, kam die junge Krankenschwester gemeinsam mit fünf Kolleginnen nach Hünfeld. Später folgten noch weitere Schwestern. Nach den Diensten auf Station, bei denen sie sich nur mit Händen und Füßen verständigen konnten, folgte der Deutschunterricht.
Und so funktionierte mit der Zeit die Verständigung besser. Auch an das Leben in Deutschland gewöhnte sich Schwester Florence recht schnell, vor allem auch weil sich Hünfelder Familien als Paten um sie kümmerten. "Ich wurde überall sehr herzlich aufgenommen, sowohl von der Hünfelder Bevölkerung als auch von den Kollegen und Patienten im Krankenhaus."
Aber das Heimweh blieb nicht aus. Bei einem Treffen der German Philippine Association in Mainz traf Florence ihren späteren Ehemann Arsenio. Die beiden kannten sich bereits von ihrer Ausbildung auf den Philippinen. "Er hat mich nicht mehr losgelassen", lacht die heute fünfundsechzigjährige. Und so folgte er ihr einige Zeit später nach Hünfeld. Gemeinsam arbeiteten sie in der Pflege im Hünfelder Krankenhaus. Später wurde geheiratet und die Kinder Florian und Jennifer kamen zur Welt.
Nach 43 Jahren ging Florence de Peralta nun in den Ruhestand. Die Entscheidung nach Deutschland zu gehen, hat sie nie bereut. Vieles hat sich mit den Jahren verändert. Die Hünfelder Klinik blieb aber immer ihr Arbeitgeber. "Die Arbeit hat mir viel Freude gemacht. Pflege, Verständnis und Zuwendung für Kranke waren immer meine Leidenschaft", sagt Florence. Sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ein neuer Lebensabschnitt wartet auf sie. Gemeinsam mit ihrem Mann Arsenio kann sie jetzt den wohlverdienten Ruhestand genießen. Die beiden freuen sich auf Enkelkinder und auf einen längeren Besuch auf den Philippinen.