Dickdarmkrebs ist die zweithäufigste Krebsform bei Frauen und Männern. Das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, lässt sich aber reduzieren: durch regelmäßige Vorsorge. Goldstandard ist die Dickdarmspiegelung, die hierzulande für Männer ab dem 50. und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen wird. Personen mit einer familiären Häufung von Dickdarmkrebs in der Familie wird die Untersuchung sogar schon ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.
(Veröffentlicht: März 2024)
Bei der Darmspiegelung kommt es darauf an, möglichst alle Krebsvorstufen zu erkennen. Eine solche Krebsvorstufe ist eine Veränderung im Gewebe, die zwar noch nicht bösartig ist, die aber das Potenzial hat, sich zu einem Krebs zu entwickeln. Einige Arten von Polypen – Wucherungen in der Schleimhaut des Darms, die oft über Jahre unbemerkt heranwachsen – gelten als Krebsvorstufe. Besonders bei einer Polypenart, den sogenannten Polypen mit Adenom, ist die Gefahr groß, dass daraus Darmkrebs entsteht Und: Je größer das Adenom, desto wahrscheinlicher die Entwicklung von Krebs. Polypen kommen zudem auch in ganz unterschiedlichen Formen vor.
Bei einer Vorsorgeuntersuchung müssen die Ärzteteams sicherstellen, dass alle Krebsvorstufen zuverlässig erkannt und entfernt werden. Nur so kann das Risiko, dass sich ein bösartiger Geschwulst entwickelt, deutlich verringert werden. Doch gerade wegen ihrer unterschiedlichen Form ist es mitunter schwierig, Polypen sicher zu diagnostizieren. Besonders Polypenarten mit einer flachen Wuchsform oder hinter Falten können auch während einer gründlichen Dickdarmspiegelung übersehen werden. Dafür werden schon seit längerem besondere endoskopische Verfahren eingesetzt. Sie zielen drauf ab, die Rate an übersehenen Polypen zu minimieren.
Die neueste Entwicklung bei Dickdarmspiegelungen ist allerdings der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Dabei erkennt ein Computeralgorithmus während der laufenden Endoskopie Polypen in der Darmschleimhaut. Sobald der Computer fündig geworden ist und einen Polypen erkannt hat, wird ein optisches und akustisches Signal ausgelöst und der untersuchende Arzt wird auf den Befund hingewiesen. Verschiedene Künstliche-Intelligenz-Systeme sind für die Darmspiegelung bereits zugelassen.
Das hochmoderne Darmkrebszentrum der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken setzt künstliche Intelligenz zur Diagnostik von Darmpolypen routinemäßig bereits seit längerem ein.
“Der Einsatz von KI im Rahmen der Vorsorgekoloskopie erhöht die Polypendetektionsrate deutlich. Damit können wir den Patienten eine viel genauere Vorsorge anbieten ohne zusätzliches Risiko für unsere Patienten”, so Prof. Dr. Ingmar Mederacke, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie.
Die Zuverlässigkeit dieser Systeme ist erstaunlich hoch. So konnten Studien belegen, dass die künstliche Intelligenz zu einer deutlich höheren Erkennungsrate von Polypen führt. Das Gute daran: Die Mediziner werden nicht ersetzt, sondern der Computer unterstützt deren Diagnostik. KI liefert zusätzliche Informationen, die dem menschlichen Auge entgehen würden.