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Eine künstliche Leber entwickeln, mit der ESD-Pistole schießen, Leiterplatten entflechten, enterale Nahrung zubereiten – Wissenschaft und Technik sind viel zu vielseitig und spannend, um sie allein den Jungen zu überlassen. Das Interesse der Mädchen, zumindest einmal hineinzuschnuppern in die vermeintlichen Männer-Domänen, ist jedenfalls groß: Auf die ursprünglich 36 Plätze, die Fresenius zum heutigen Mädchen-Zunkunftstag angeboten hatte, gab es einen so großen Ansturm, dass der Gesundheitskonzern die Zahl der Teilnehmerinnen erhöhte. Mehr als 50 Mädchen konnten sich daher heute bei Fresenius in Bad Homburg und Friedberg über technische Berufe informieren, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten diskutieren und bei einigen Experimenten und Arbeitsgängen auch selbst aktiv werden.

Besonders groß war das Interesse an künstlichen Organen. Fresenius produziert künstliche Nieren (Dialysatoren) für Menschen mit chronischem Nierenversagen und arbeitet an der Entwicklung einer „künstlichen Leber". Professor Jörg Vienken von Fresenius Medical Care erklärte die verschiednen technischen Produkte und stellte eines der aktuellsten und spannendsten Forschungsprojekte vor: Bioreaktoren, die einmal wichtige Leberfunktionen übernehmen könnten. Außerdem konnten die Mädchen drei Fresenius-Mitarbeiterinnen zu ihrem Beruf und Werdegang Fragen stellen und sich anschließend vor Ort anschauen, wie neue Bauteile für Dialysemaschinen entwickelt und geprüft werden. Die Leiterplatten-Entflechterin Birgit Hieronymi zeigte, wie neue Leiterplatten für Dialysemaschinen am Computer entworfen werden, bevor sie in die Produktion gehen. Elektrisierende Spannung herrschte dann bei Tobias Gröber während der Vorführung und beim Ausprobieren der ESD-Pistole: Sie produziert elektrische Spannung, die sich schließlich mit einem Funkenschlag in Richtung Ziel – normalerweise ein neues Bauteil, dessen Sicherheit gegenüber elektrostatischen Entladungen getestet werden soll – entlädt.

Neun Mädchen wollten erfahren, wie bei Fresenius Lebensmittel zur enteralen Ernährung hergestellt werden und wie der Arbeitstag einer Fachkraft für Lebensmitteltechnik aussieht. Bei dieser Form der klinischen Ernährung erhalten die Patienten flüssige Nahrung – entweder als Trinknahrung oder, wenn sie zum Beispiel nicht mehr schlucken können, über eine Ernährungssonde direkt in Magen oder Darm. Die Mädchen besichtigten das Rohstofflager, die Produktion und die Qualitätskontrolle und konnten anschließend beim Abwiegen oder Verpacken der Rohstoffe selbst mit Hand anlegen.

Aktiv werden konnten auch die Mädchen, die sich über die Produktion von Dialyse-Lösungen informierten, die wie die Dialysemaschinen und die Dialysatoren für die Blutwäsche benötigt werden. Nach einer Führung durch den Betrieb konnten die Mädchen die Lösungen selbst im Labor prüfen: Sie bestimmten den Gehalt an Essigsäure, indem sie verdünnte Natronlauge zutropften bis sich der zugegebene Indikator von farblos nach rot verfärbte.

Besonders kniffelig ging es schließlich bei den Informatikern zu. Nach der Einführung zum Ausbildungsberuf Fach-Informatikerin wartete eine Art Puzzle auf die acht Mädchen: Die Mitarbeiter hatten einige PCs in alle Einzelteile zerlegt, um sie gemeinsam mit ihren Gästen wieder zusammenzusetzen.

Fresenius ist ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die medizinische Versorgung von Patienten zu Hause. Der Umsatz belief sich in 2004 auf 7,27 Milliarden Euro. Zum 31.12.2004 beschäftigte der Fresenius-Konzern weltweit 68.494 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.