9. März 2006
Private Krankenhausbetreiber fordern Erhöhung von Transparenz, Abbau von Bürokratie und mehr Marktwirtschaft
- Medizinische Ergebnisse und Sterblichkeit in allen Krankenhäusern offen legen
- Behandlungsqualität durch Ausbau der integrierten Versorgung fördern
- Gesundheitsmarkt als Chance auf mehr Beschäftigung nutzen
- Wettbewerbsverzerrungen beseitigen
Weniger Bürokratie und mehr Marktwirtschaft im Krankenhausmarkt haben die privaten Krankenhausbetreiber Asklepios Kliniken GmbH, HELIOS Kliniken GmbH und RHÖN-KLINIKUM AG heute in Berlin gefordert. Die drei großen deutschen Klinikunternehmen behandelten im vergangenen Jahr gemeinsam mehr als 3,2 Millionen Patienten, davon 85 Prozent Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen. Sie traten erstmals gemeinsam auf, um Wege aufzuzeigen, wie die Versorgung der Patienten in Deutschland verbessert und gleichzeitig die Finanzierbarkeit des Systems gesichert werden kann. Budgetierung, staatliche Eingriffe und Wettbewerbsverzerrung durch Subvention unwirtschaftlicher Krankenhäuser behindern derzeit die Entwicklung des privaten Krankenhausmarkts. Mehr Wettbewerb in diesem Bereich ist sowohl volkswirtschaftlich als auch gesundheitspolitisch sinnvoll, weil dadurch gleichzeitig die Steuerzahler entlastet und die Qualität der Versorgung gesteigert werden können.
Dr. Günter Neubauer, Professor für Volkswirtschaftslehre und Gesundheitsökonomik an der Universität der Bundeswehr in München und ehemaliges Mitglied des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, plädierte für eine neu geordnete, wettbewerbliche Krankenhausversorgung, die einer staatlichen Angebotsplanung eindeutig überlegen sei: „Aufgabe des Staates ist es, sicherzustellen, dass jeder Bürger einen ausreichenden Versicherungsschutz hat, und es ist nicht seine Aufgabe, durch eigene Krankenhäuser die Versorgung mit Leistungen selbst durchzuführen."
Private Kliniken mit effizientem Qualitätsmanagement
Derzeit beträgt der Umsatzanteil privater Anbieter am Akutklinikmarkt in Deutschland etwa zehn Prozent. Öffentliche Träger vertrauen jedoch zunehmend auf die Leistungsfähigkeit des privaten Krankenhausmarkts und geben ihre Krankenhäuser in die Hände moderner Dienstleistungsunternehmen. Die privaten Anbieter holen dabei die Investitionen zur Modernisierung der Krankenhäuser nach, die von den öffentlichen Trägern in der Vergangenheit nicht geleistet werden konnten.
Gleichzeitig entscheiden sich immer mehr Ärzte und ihre Patienten für eine Behandlung in privaten Kliniken, die sich durch ein effizientes medizinisches Qualitätsmanagement und eine serviceorientierte Betreuung der Patienten auszeichnen. Befürchtungen, die Versorgung der Patienten könne sich durch die Privatisierungen verschlechtern, sind daher völlig unbegründet. Die privaten Träger achten im Gegenteil strikt auf höchste Behandlungsqualität, da sie darauf angewiesen sind, dass zufriedene Patienten ihre Häuser weiterempfehlen.
Ergebniskennzahlen und Sterblichkeit bundesweit offen legen
Die Patienten profitieren schon heute von mehr Wettbewerb im Klinikmarkt, da der Wettbewerb über Qualität entschieden wird. Private Betreiber schließen ihre Kliniken zu Netzwerken mit so genannten Kompetenzzentren zusammen, bei denen sich in den Regionen einzelne Häuser auf bestimmte Eingriffe und Behandlungen spezialisieren. Eine solche Spezialisierung führt, wie zahlreiche Untersuchungen belegen, zu einer höheren Erfolgsquote und einer geringeren Sterblichkeit bei Operationen.
Ralf Michels, Hauptgeschäftsführer der HELIOS Kliniken GmbH: „Herausragende medizinische Ergebnisqualität wird der entscheidende Wettbewerbsfaktor im Krankenhausmarkt der Zukunft sein. Schon allein deshalb machen private Klinikbetreiber die Behandlungsqualität sehr transparent. Der Patient hat ein Recht darauf zu wissen, wie gut die Behandlung in einer Klinik tatsächlich ist. Diese Transparenz zahlt sich aus, weil sie den Patienten eine objektive Orientierung bei der Wahl einer geeigneten Klinik ermöglicht und intern für Qualitätswettbewerb mit kontinuierlichen Ergebnisverbesserungen sorgt. Solche Erfolge wären auch bundesweit möglich, wenn die Politik die Rahmenbedingungen für mehr Qualitätstransparenz schaffen würde. Wir fordern daher, dass alle Krankenhäuser ihre Ergebniskennzahlen in standardisierter Form offen legen. Dazu muss auch die Sterblichkeit gehören."
Gesundheitsmarkt als Beschäftigungschance
Zur Beschäftigungssituation im Gesundheitswesen sagte Dr. Bernard gr. Broermann, Gründer und Alleingesellschafter der Asklepios Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH: „Der Gesundheitsmarkt sollte als Beschäftigungschance begriffen werden und nicht als Kostenfaktor. Derzeit führt die Politik der Kostensenkung zu einer Arbeitsplatzvernichtung in der Gesundheitswirtschaft. Es geht mit großem Aufwand in die falsche Richtung. Die Entbürokratisierung eröffnet neue Beschäftigungschancen, mehr Serviceorientierung, die Erschließung von Effizienzreserven und Präventionspotentiale. Die Finanzierung der Defizite öffentlicher Krankenhäuser erhöht die Verschuldung der öffentlichen Haushalte, verhindert gewünschte Konzentrationen und führt zu Verzerrungen im Wettbewerb."
Einsparungen und Privatisierungserlöse könnten öffentliche Haushalte um Milliardenbeträge entlasten
Auf die Vorteile von Privatisierungen für die öffentlichen Haushalte wies Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG hin. Durch eingesparte Fördermittel und die bezahlten Kaufpreise könnten diese um Milliardenbeträge entlastet werden. Pföhler kritisierte das Bundeskartellamt, das bei seinen Entscheidungen private Betreiber benachteilige: „Die Verbundlösungen der privaten Betreiber führen in den betreffenden Regionen zu einer Verbesserung der Versorgung und zu einer Kostendämpfung. Das Kartellamt erkennt diese positiven Effekte zwar ausdrücklich an, sieht jedoch ausgerechnet in der Überlegenheit des Konzepts einen inakzeptablen Wettbewerbsvorteil der privaten Ketten. Während es private Anbieter bei Übernahmen behindert, erlaubt es öffentlichen Krankenhäusern, marktbeherrschende Stellungen zu erlangen. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen, und darunter leidet die Effizienz im Gesundheitswesen."
An der heutigen Veranstaltung nahmen im Rahmen einer Podiumsdiskussion auch Vertreter der im Bundestag vertretenen Parteien teil. Die drei großen deutschen privaten Krankenhausbetreiber Asklepios Kliniken GmbH, HELIOS Kliniken GmbH und RHÖN-KLINIKUM AG wollen damit die notwendige gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft des Gesundheitswesens vorantreiben und einen Beitrag für die Bewältigung der Herausforderungen von morgen leisten.